Der Park, den Albrecht Roth anlegen wird, enthält die seltensten Bäume. Das Land für den Park schenkt ihm der König von England (wir gehörten damals nicht zu Bremen, sondern zum englischen Hannover), der auf den jungen Forscher aufmerksam geworden ist. Das Land ist nichts wert, ein ödes Sandgebiet. Wahrscheinlich glaubt George III, dieser junge Dr. Roth wolle einen Landschaftsgarten anlegen, wie er jetzt in England Mode ist. Roth wird noch Land dazu kaufen, bis ihm das ganze Unterland der heutigen Weserstraße gehört. Nach seinem Tod werden Teile des Parks an zwei Bremer Kaufleute verkauft, an den Weinhändler Finke und den Senator Fritze. Die dort natürlich Villen errichten. Hier liegen die Villen der Aristokraten, deren Anlagen das Weserufer eine kleine Strecke hin wirklich sehr verschönern, schreibt 1841 ein junger Mann, der in Bremen im Hause des Großhandelskaufmanns Heinrich Leupold seine kaufmännische Ausbildung absolvierte. Vier Jahre später wird er nicht mehr im Morgenblatt für gebildete Leser über die Dampferfahrt auf der Weser von Bremen nach Bremerhaven schreiben, da schreibt er Die Lage der arbeitenden Klasse in England: Nach eigner Anschauung und authentischen Quellen.
Den Finkenhof gibt es heute nicht mehr. Auch die Nachkommen von Senator Fritze haben ihre Villa, die neben dem Finkenhof lag, abreißen lassen und durch einen scheußlichen Gründerzeitbau ersetzen lassen. In dem ist heute das Ortsamt Vegesack. Früher war da noch (da, wo das linke Fenster ist) die Tanzschule von Nico Arff. Das war sehr praktisch. Wenn die Tanzstunde zu Ende war, konnte man gleich draußen im dunklen Park knutschen. Da war man dem Dr. Roth schon dankbar, dass er diesen schönen Park angelegt hatte.
Das Gelände, das Dr. Albrecht Roth vom englischen König geschenkt bekommen hatte, ist heute ein öffentlicher Park. Mit fremdländischen Bäumen wie Libanonzeder, Perückenbaum (Catalpa bignonioides), Trompetenbaum, Mammutbaum und Sumpfzypresse, die Roth vor zweihundert Jahren angepflanzt hat. Vegesacker Seefahrer haben ihm Setzlinge aus aller Welt mitgebracht. Der Gärtner Hill vom Stadtgarten, der auch manchmal meiner Mutter den Garten machte, soll mal gesagt haben, dass wenn man hier Ausländer raus! ruft, alle Bäume des Stadtgartens verschwunden sind. Das ist ja ganz witzig, aber ich glaube nicht, dass Herbert Hill das gesagt hat. Das ist ihm bestimmt von den Machern des schnell zusammengeschusterten Bandes Der Stadtgarten in Vegesack in den Mund gelegt worden.
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